PROMETHEUS: NETZWERK FÜR ALTERNATIVE LITERATUR

Wer im deutschsprachigen Literaturbetrieb aktiv ist, musste seit einigen Jahren erfahren, dass dort zunehmend nach inhaltlichen Kriterien selektiert wird. Netzwerke hat es immer gegeben. Wählten diese ehemals aber auch nach ästhetischen Maßstäben, nach Form, Stil, Originalität, ja provokantem Reiz, scheint heute vor allem eine Art liberalistischer Realismus gefordert, eine eng begrenzte Haltung, ein Kernbestand weltanschaulicher Thesen, die, wenn schon nicht bekräftigt, so zumindest nicht bezweifelt werden dürfen. Das Resultat ist nicht nur das Gegenteil dessen, was gebetsmühlenhaft als „Vielfalt“ propagiert wird; es ist auch das Gegenteil des Impulses zur Literatur selbst.

Die Literatur war trotz aller obrigkeitlichen Zähmungen immer das Biotop des „wilden Denkens“, des Mythos und Märchenhaften, von (Alp-)Traum und Phantasie, des Vermessenen und Unvermessbaren. Inzwischen soll sogar im fiktionalen Raum nichts mehr gewagt, nur noch erzogen, repetiert und beglaubigt werden. Diese Entwicklung widerspricht dem Wesen der Poesie aller Zeiten und Völker. 

Wir glauben, dass Literatur als Raum des Ungezähmten sich allen erzieherischen Zugriffen verweigern darf, ja sollte. Es gibt keine Freiheit ohne die Freiheit der Fiktionen. Wer sie einschränkt, definiert Orwellsche „Gedankenverbrechen“– ein Menetekel kommender Verhältnisse, die immer realistischer erscheinen.

So ist eine Gegenliteratur entstanden, die, von den Türhütern der Norm geflissentlich übersehen, noch immer wenig sichtbar ist. Diese verborgenen Einzelnen und Gruppen miteinander zu verbinden und Wege in die Öffentlichkeit zu verbreitern, ist das Ziel von Prometheus - Netzwerk für alternative Literatur.

Wir wollen den Lesern wieder das Feuer bringen. Die Glut des Wortes – die Lust am Formen, den Vorrang des Ästhetischen, des Spielerischen, Flackernden, des Widerständigen – gilt es zu wahren, nicht zu löschen.

Suchen Sie also Partner für Publikationen, Veranstaltungen, Podcasts, Lesekreise, Seminare oder schlicht privaten Austausch, fragen Sie bitte via Link um Aufnahme in die Gruppe an oder senden Sie mir Ihre Mailadresse. Namhafte Autoren, Medien, Vereine und Förderer sind bislang in kurzer Zeit zu uns gestoßen. Die Google-Gruppe kann als Mailingliste von jedem Mitglied aktiv oder passiv genutzt werden, um Kooperationen zu schaffen und Informationen zu bündeln. 

Prometheus steht allen Interessierten offen. Mitglieder sind zu nichts verpflichtet, ihre Daten nicht öffentlich. Das Netzwerk ist politisch und konfessionell unabhängig. Organisatorische Erweiterungen werden vorbereitet.

Nero Campanella, Schriftsteller, 29.11.25