Einladung zur Neuentdeckung des großen Malers in der AUSSTELLUNG DRESDNER KUNST (16.11.-15.12.2024 / 4.1.-9.3.2025)
Paul Wilhelm, geboren am 29. März 1886, kam 1903 nach Dresden und schlug am Ende seines Studiums an der Königlichen Dresdner Kunstakademie sein Lebensquartier in Niederlößnitz vor den Toren Dresdens auf. Bereits während des Studiums führten ihn 1909/1910 Reisen an die deutsche und holländische Nordseeküste.
Nach dem 1. Weltkrieg brach Wilhelm schon Anfang der zwanziger Jahre nach Italien, aber auch in die Schweiz und nach Frankreich auf. In den dreißiger Jahren traten England und Österreich als Reiseziele hinzu. Die dabei gesammelten Eindrücke schulten sein Formbewußtsein. Die Revolutionen der künstlerischen Moderne wurden sorgsam aufgenommen und verarbeitet. Sie verdichteten sich in seiner Erkenntnis, daß alle gültige Gestaltung ihren Grund in der Farbe finden muß.
Diese glückliche Auffassung führte bei Paul Wilhelm bald zu einem sensitiven Farbkanon, der Wilhelms Ölmalerei ebenso prägte wie seine sich parallel dazu immer bedeutsamer entwickelnde Aquarellkunst. Dabei hatte er stets die Schätze der einmaligen Dresdner Galerie vor Augen. Das so Gewonnene führte Paul Wilhelm zurück ins „Sächsische Nizza“ und nahm motivisch in der Lößnitz Gestalt an, so sein Talent zur Meisterschaft führend. Dabei unterstützte ihn seine enorme Musikalität ebenso wie seine Leidenschaft für die Farb- und Formwunder seines Gartens, besonders des Ritter- sporns, den er in die Höhe trieb und der ihm zum Erkennungszeichen wurde.
Der innere Reichtum seiner Existenz, von der Liebe seiner Frau zum Leuchten gebracht und in ihren Porträts mühelos erkennbar, ist in den ausgestellten Gemälden gegenwärtig. Einige der besten Arbeiten Paul Wilhelms hat Werner Schmidt in den Dresdner Sammlungen vereinigt, früher in Einzelbeispielen Teil der ständigen Ausstellung im Albertinum, heute dem Blick der Öffentlichkeit banausenhaft im Depot entzogen – ein Zeitzeichen.
Schon der „Sandweg“ von 1906, das erste datierte Gemälde Wilhelms, zeigt in seiner scheinbaren Einfachheit Wilhelms subtiles Farbempfinden. Die Ausstellung spannt den Bogen von den bereits früh bedeutsamen Bildern von der Insel Föhr über die Farbereignisse der zwanziger und dreißiger Jahre bis zum Alterswerk des 70jährigen in Gestalt des „Bildnis Geheimrat Prof. Dr. Dr. Ludwig Justi“. Justi holte die große Retrospektive zum 70. Geburtstag Wilhelms 1956/57 in die Berliner National-Galerie.
Die Bilder wollen mit innerer Ruhe und ohne Eile betrachtet sein, erst dann erschließt sich der ganze Reichtum ihrer Gestaltung.
Zu der Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog. Mit ihm kann die Ausstellung weiter nachklingen, auch wenn sie schon lange Vergangenheit sein wird und ihre Besucher schon wieder von den täglichen Ansprüchen einer falschen Zeit umgeben sind. Erhältlich ist der Katalog auch online unter www.ausstellung-dresdner-kunst.de
AUSSTELLUNG DRESDNER KUNST l Hohe Straße 35 l 01445 Radebeul-West Ausstellung vom 16.11.-15.12.2024 l 4.1.-9.3.2025 geöffnet Sa, So 11-18 Uhr.
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